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Feedback: 10 individuell bedeutsame Kern-Erkenntnisse meiner iba-Studierenden

Ein Bericht aus unseren Seminartagen am 23.05. und 31.05.2024 zu den Themen Kommunikation, Personzentrierter Ansatz und Feedback

Wir Menschen fühlen, denken und verhalten uns manchmal wie Idioten: Von Gefühlen und Aggressionen gesteuerte Wesen, rechthaberisch und verbissen. Solche Verhaltensweisen, auch die eigene, manchmal unbewusst selbst überschätzende Fehleinschätzung, es besser zu wissen, zeigen, dass der Weg hin zu tendenziell friedvoller Kommunikation und Lebensweise beschwerlich ist. Selbstschutz, Machtstreben, Überheblichkeit, Sturheit oder verletzte Egos verursachen im Kleinen und im Großen Zerwürfnisse, Kriege, Streit, Scheidung, Einsamkeit. Aber letztlich auch – das zeigt die Ambivalenz unseres Seins – Fortschritt durch Konkurrenz und bisweilen Erkenntnis.

Was ein Elefant mit einer interdisziplinären Coaching-Ausbildung zu tun hat.
Das Elefantengleichnis und die Notwendigkeit von Perspektivenvielfalt
(mehr dazu lesen Sie in unserer Coaching-Kolumne)

Sowohl eigene als auch fremde Sichtweisen, Perspektiven und Bedürfnisse gleichermaßen wahrnehmen, bedingungsfrei anerkennen und gegenseitig ausbalancieren, zählt zu den ganz großen Herausforderungen menschlicher Entwicklung sowohl in der Onto- als auch in Phylogenese.

Verinnerlichen Gesprächspartner dabei den WEK-Ruf (Zimmermann 2011, S. 95ff.), der die drei Grundhaltungen des Personzentrierten Ansatz (PZA) nach Carl Roger integriert, erschaffen sie ein sicheres Klima, in dem durch angstfreie und offene Kommunikation persönliches Wachstum ermöglicht wird.

Feedback-Grundlage PZA
Feedback-Grundlage PZA
Jeder für sich und doch zusammen… Erkenntnisse konservieren schweißt zusammen– intrapsychisch und interpersonell

„Der Aufbau einer konstruktiven Feedback-Kultur ist der Nährboden, auf dem individuelles, kollektives Wachstum und Unternehmenserfolg gedeihen.“

(Zimmermann 2011, S. 221)

Statt unbewusste, indirekte, unkonkrete und unterschwellige Rückmeldungen in der Gruppe bzw. im Tandem zu geben, ist es deshalb sinnvoll, als Konfliktprophylaxe immer wieder Möglichkeiten des offenen, direkten Feedbacks in die Gruppenarbeit zu integrieren. Unbedingte Voraussetzung dafür ist eine Haltungsänderung hin zu einem respektvollen, wertschätzenden und empathischen Miteinander (vgl. Rogers, 1974), die mit einem Vertrauensaufbau einhergeht. Das daraus entstehende Gefühl der Sicherheit bei den Lernenden/Mitarbeitern ist Basis für jegliche Lernprozesse.

Es geht beim Feedback um das wohlwollende Schenken von Wahrnehmungen und darum, potenziell blinde Flecken einer geschätzten Person (gemeinsam) und auch gegenseitig zu erhellen. Die im Folgenden dargestellte Sandwich-Methode hilft dabei das Feedback bekömmlich zu gestalten, so dass es auch vom Empfänger als helfendes Geschenk angenommen werden kann. Der „WEK-Ruf“ muss auch hier die grundlegende Haltung sein.

Feedback-Sandwich
Feedback-Sandwich

Behält man zudem beim Geben und Nehmen von Feedback die folgenden Leitlinien im Kopf, setzt sich ein offener, dynamischer Kommunikationsprozess in Gang, der von beidseitigem Nutzen gekrönt sein kann und so zu einer „Win-win-Interaktion“ führt.

Feedback-Leitlinien

Auch bedingungsfreies Feedback kann hierbei individuell und kollektiv als sehr hilfreich erlebt werden. Zu folgenden Erkenntnissen kommen die Studierenden an der iba:

  1. Meine Erkenntnis des Tages: es braucht keine langen Monologe, um Feedback zu geben und den anderen zu verstehen. “Zusammen denken” führt auch zum Ziel!
  2. Wir müssen uns bewusst sein, dass es nicht nur unsere Sicht auf Dinge gibt, sondern es auch Sachen gibt, die wir nicht sehen. Wenn wir uns das vor Augen behalten, dann können wir mit einem ganz anderem Gefühl Feedback übermitteln.“
  3. Erkenntnis of the day 😊: Amygdala schlafen legen (lassen): Ich sehe DICH: Welche Bedeutung hat(te) die Situation für dich? Wie war deine Wahrnehmung? Welche Erklärungsmuster waren bei dir aktiv? Selbstreferenz hintenanstellen!
  4. „Ich habe heute erkannt, dass es sehr wichtig ist, sich auf Feedback vorzubereiten, da es sonst wahrscheinlicher zu Konflikten kommt und die Person kann auch nicht riechen, was dich stört, Kommunikation ist sehr wichtig. Auch der Person ein gutes Gefühl geben, ist sehr wichtig!“
  5. Sei semipermeabel, denn Fragilität bedeutet Stärke. (Siehe poröse, wetterbeständige Gesteinsarten)“ Semipermeabilität ermöglicht die offene Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Systemen.“
  6. Ich liebe es, die Kraft darin zu entdecken, wie das reflektierte Umgehen bzw. gesundes Hintenanstellen meiner Gefühle, Gedanken, Wahrnehmungen, etc. und damit einen Raum schaffen für eine gesunde Kommunikation & den Anderen! (Wertschätzung (bedingungsfrei)) Den anderen zu ERkennen hat so eine Kraft!
  7. Ein Genuß   Miteinander erkennen ist sooo schöön. Danke
  8. Gefühlswelt des anderen in Erfahrung bringen! Jeder lebt in einem anderen System.“
  9. Kommunikation ist ein Glücksfall; Wertschätzung und Respekt sind die Grundbausteine; Sandwich-System kann auch mit Frage anfangen; anderen erst hören
  10. Informationen erstmal stehen lassen, den Klienten erläutern lassen, indem ich nach Bedürfnissen und Gefühlen frage oder einen Perspektivwechsel initiiere. Eigene Interpretationen kommen selten gut an!“
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Literaturangaben und -empfehlungen

Rogers, C. R. (1974). Lernen in Freiheit: zur Bildungsreform in Schule und Universität. München: Kösel.

Zimmermann, M. (2011). Naturwissenschaftliche Bildung im Kindergarten: Eine integrative Längsschnittstudie zur Kompetenzentwicklung von Erzieherinnen. Studien zum Physik- und Chemielernen (Bd. 128). Berlin: Logos. ISBN 978-3-8325-3053-2.

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Prof. Dr. Jürgen Kriz, Universität Osnabrück