Ein Beitrag von Janine Wunder
Best practice case Rehamed Heidelberg
Im ersten Teil unserer Reihe über Coaching Mindset als wertvolles Werkzeug für ein gesundes Unternehmenswachstum haben wir bereits das Führungskräfteteam der Rehamed Heidelberg vorgestellt: Zu Karlos Yacoub, Monja Essert, Marcell Stein und Sebastian Fromm ist in der Zwischenzeit Sean Robinson hinzugekommen. Er verantwortet den Bereich Prozesse abteilungsübergreifend für alle Unternehmensbereiche. Auch er nimmt bereits an der Coaching-Ausbildung im Zentrum für interdisziplinäres Coaching teil, wodurch das gesamte Team auf demselben Lern- und Wissensstand ist und sich perfekt über das Erlernte und dessen Anwendung austauschen kann.
Die Basis: Superkräfte und Ressourcen
Im letzten Teamworkshop konnten die Superkräfte und Ressourcen herausgearbeitet werden, die die wertbasierte Führungs- und Unternehmenskultur im Familienunternehmen maßgeblich prägen und damit eine zukunftsorientierte Organisationsentwicklung sowie eine äußerst offene Kommunikation untereinander ermöglichen. Kritik ist dabei nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht, um Entwicklungspotenziale für alle Mitarbeitenden gleichermaßen zu fördern und Verantwortung zu ermöglichen, mit gegenseitiger Unterstützung, Respekt, Vertrauen und einem klaren Erwartungsmanagement.
In der Zwischenzeit hat sich die Haltung des Teams weiter gefestigt, und die bisherigen Erkenntnisse sind in den Arbeitsalltag sowie in den persönlichen Alltag integriert. Wir haben das Team gefragt, welche Effekte sie bereits erkennen können, welche Ansätze und Learnings sie anwenden und wie es ihnen im täglichen Miteinander damit geht.
Learnings aus der Coaching Ausbildung
Sean Robinson, als neuestes Teammitglied, bemerkt seit Beginn seiner Arbeit bei Rehamed Heidelberg, wie aktiv die anderen ihn darum bitten, bei allem, was er sieht und erlebt, nachzufragen und vor allem jeden Prozess und jede Entscheidung zu hinterfragen. Er nimmt dabei eine sehr kritikoffene Kultur im Team wahr. Eine schöne Bestätigung für den Eindruck von Karlos Yacoub, Geschäftsführer von Rehamed, nämlich „dass bei jedem Einzelnen das aktive Zuhören nach Rogers sehr präsent ist und sich dadurch tatsächlich bereits etwas verändert hat.“ Der Fokus im Gespräch liege auf der Position des anderen, ohne vorschnelle Urteile zu fällen. „Es geht darum, die Metaebene zu betrachten und die Situation nicht nur durch die eigene Brille zu sehen, sondern von einer Ebene darüber. Das Ziel ist es nicht recht zu haben, sondern das beste Ergebnis zu suchen. Diese Entwicklung hat sich seit Beginn der Coaching-Ausbildung stark verstärkt und die Gespräche finden „auf einem anderen Niveau“ statt.“
„Ich glaube, dass wir alle, zumindest kann ich das von mir sagen, einfach sensibler geworden sind. Wir hören Dinge, wir sehen Dinge, auch nonverbal, die im Raum sind und die man vielleicht sonst nicht wahrnehmen würde.“
Karlos Yacoub
Marcell Stein stellt fest, sich nun viel mehr Ruhe und Zeit zu nehmen, um im Gespräch mit Kolleg*innen anderen Perspektiven mehr Raum zu geben und diese stärker zu berücksichtigen, anstatt impulsiv selbst schnell eine Lösung finden zu wollen. Auch seine im vorigen Workshop diskutierte Streitbarkeit hat äußerst positive Auswirkungen auf die Kommunikationskultur im Team. Es werden mehr Argumente gehört, sich intensiver über Standpunkte ausgetauscht. Monja Essert ergänzt: „Ich finde, gerade dadurch werden die Gespräche und die Projekte, die wir angehen, effektiver. Effizient waren wir schon immer, aber jetzt sind wir einfach effektiver, weil wir uns die Zeit nehmen, darüber zu sprechen, was genau unser Ziel und unser Wunsch ist. Wir verstehen besser, wie der andere etwas sieht.“
Dieses Coaching-Mindset ermöglicht es, das Unternehmen innovativ weiterzuentwickeln und die Mitarbeitendenzufriedenheit massiv zu stärken. Probleme oder Missstände werden vermehrt aktiv angesprochen, dadurch entsteht eine hohe Offenheit für Kritik. Das Team nimmt wahr, dass durch ihr eigenes Vorleben dieser Art von Kommunikation Veränderung auf allen Ebenen Früchte trägt. Konflikte wollen und können geklärt werden, Ideen werden mutiger geäußert, und dies schon jetzt nicht nur bei denjenigen, die die Ausbildung persönlich durchlaufen. Die neue Haltung wird durch das Leitungsteam ins gesamte Unternehmen getragen, sodass jede*r einzelne Mitarbeitende sich als Teil des großen Ganzen sehen und seine eigene Mitwirkungskraft erleben kann.
Praktische Anwendung
Coaching-Schulen, Ansätze und Methoden sind mannigfaltig. Ob Inneres Team, die Flügel der Persönlichkeitsentfaltung, die Logotherapie oder der personzentrierte Ansatz (PZA) – für jede Situation gibt es ein „Werkzeug“ aus der Ausbildung, das dabei hilft, das Gegenüber „abzuholen“ und den Mitarbeitenden Raum zu geben. Karlos Yacoub betont, dass gerade diese interdisziplinäre Ausbildung bei Prof. Dr. Monika Zimmermann es ermöglicht, auf jede individuelle Situation flexibel zu reagieren, ganz gleich, ob es um Prozessgestaltung, Mitarbeitendenentwicklung oder Konfliktlösung geht und Wirkung nach innen wie nach außen zeigt.
Faktoren Autonomie, Eingebundensein und Kompetenz erfahren. Dies führt zu einem Gefühl des Gesehenwerdens, das wiederum Verbundenheit und Loyalität im Unternehmen fördert und zu einer Verantwortlichkeit nicht nur für die eigene Tätigkeit, sondern darüber hinaus führt.”
Einige Methoden aus der Werte- und Ressourcenarbeit werden bereits in Entwicklungsgesprächen angewendet, was vermehrt zu positivem Feedback aus dem Team führt. Karlos Yacoub sieht dies als Schlüssel, um die besten Mitarbeitenden zu gewinnen und zu halten, also auch Fluktuation vorzubeugen. Kompetenzen weiterzugeben und Prozesse nicht immer selbst kontrollieren zu wollen, führt zu einer gesunden Weiterentwicklung und Anpassungsfähigkeit des Teams und des Unternehmens.
Das macht sich nicht nur innerhalb des Teams, sondern auch im Umgang mit den Kunden auf der Trainingsfläche bemerkbar. Fokussiertes Zuhören ist auch hier ein essentieller Faktor, um die Bedürfnisse anderer zu verstehen und bestmögliche Unterstützung für die gesamte Bandbreite an medizinischen und physio-therapeutischen Angeboten zu bieten.
Ein zusätzlicher Aspekt ist, sich auch Zeiten einzuplanen, in denen man mal „nichts“ tut. Sie dienen dazu, Kräfte zu sammeln, um in den Projekten fokussiert voranzukommen, sowohl privat als auch beruflich. „Vor der Coaching-Ausbildung habe ich versucht, alles gleichzeitig zu machen und bin dabei häufig auf der Stelle getreten. Durch die Ausbildung ist mir dies besser gelungen und ich profitiere sowohl menschlich als auch beruflich sehr stark davon“, sagt Monja Essert.
Sean Robinson: „Ich wende mittlerweile das Konzept vom Inneren Team an, was mir auch privat schon viel geholfen hat, weil ich meine Bedürfnisse besser kenne und artikuliere.“ Und sogar die kleine Tochter von Marcell Stein bemerkt, dass er nun auch ihr anders zuhört und nachfragt, wie sie etwas genau gemeint hat. „Schon ist das Abendessen quasi ein Selbstläufer. Du hast verstanden, ohne Missverständnisse, ohne Streit, das ist echt gut!“
Die Ausbildung hinterlässt also nicht nur im Business-Kontext positive Spuren.
Modernes Unternehmertum
Ein Coaching Mindset kann Führungskompetenzen grundlegend transformieren und die gesamte Institution stärken. Eine Kultur der Ermächtigung, des kontinuierlichen Lernens und der emotionalen Intelligenz befähigt KMUs, Herausforderungen effektiv zu meistern und Wachstum clever zu gestalten. Die interdisziplinäre Ausbildung fördert dabei nicht nur individuelle Entwicklungen, sondern schafft Synergien und Innovation im ganzen Unternehmen.
Das Beispiel Rehamed Heidelberg zeigt eindrucksvoll, wie sich die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht und eine effektivere Kommunikation sowie innovatives Unternehmenswachstum entsteht. Durch das Vorleben dieser Prinzipien auf allen Ebenen entstehen eine hohe Offenheit und eine Kultur, in der „streitbare“ Kritik erwünscht ist, so dass sich jede*r Mitarbeitende als Teil des großen Ganzen fühlt, gestärkte Loyalität und Motivation inbegriffen.
Schließlich, so Geschäftsführer und Visionär Karlos Yacoub, werde dies der essentielle Faktor dafür sein, als Arbeitgeber attraktiv zu sein und zu bleiben. Wenn Kompetenzen weitergegeben werden, anstatt Prozesse selbst kontrollieren zu wollen, wenn sich alle weiterentwickeln dürfen und klar ist, dass ein solcher Entwicklungsprozess nie „fertig“ sein wird, sondern sich immer neuen Begebenheiten anpassen muss, dann wird modernes (Familien-)Unternehmertum wahrlich gelebt. Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen, erhöht dann die Resilienz des Unternehmens, so dass es am Markt bestehen, innovativ agieren und sich auf gesunde Weise durchsetzen kann. Langfristig stabil durch nachhaltiges Wachstum.
Das gesamte Interview des Führungsteams von Rehamed Heidelberg präsentieren wir Ihnen exklusiv hier. Viel Spaß beim Ansehen und Zuhören!
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Prof. Dr. Jürgen Kriz, Universität Osnabrück