Mit der Tetralemma-Methode vom Beifahrersitz in den Fahrersitz wechseln – eine neue Publikation des Zentrums

Wir alle sind täglich mit einer Vielzahl von Entscheidungen konfrontiert. Die meisten Entscheidungen nehmen wir kaum mehr wahr: Wir entscheiden uns jeden Tag aufs Neue, was wir heute essen werden, welche Socken wir anziehen, welches Buch wir vor dem Einschlafen lesen.

Andere, schwerwiegendere Entscheidungen dagegen nehmen wir oft sehr deutlich wahr und verbringen Stunden oder sogar Tage damit, zu einem Entschluss zu kommen. Vor Entscheidungen, die für unser Leben weitreichende Konsequenzen haben, etwa in Bezug auf Karriere, Berufs- oder Wohnortswechsel, Beziehungen usw., wägen wir sorgfältig ab, zögern wir.

Manchmal fällt uns die Entscheidung so schwer, dass wir eine Art Ohnmacht verspüren und zu keinem Entschluss gelangen können. Wir sitzen dann als Beifahrer daneben ohne Kontrolle über das Geschehen um uns herum haben zu können und es durch aktives Handeln mitzugestalten.

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Auf dem Weg zur Entscheidungsfindung mithilfe des Tetralemmas

Genau in solchen Situationen kann das sogenannte Tetralemma helfen, das die Teilnehmenden der interdisziplinären Coaching-Ausbildung schon im ersten Modul kennengelernt haben.

Ziel dieser Methode ist es, unseren Handlungsspielraum zu vergrößern, indem neben den zwei naheliegenden Möglichkeiten sich entweder für das Eine oder das Andere zu entscheiden noch weitere Positionen ergänzt werden: Ist es etwa möglich sich durch einen Kompromiss für beides zu entscheiden? Ist vielleicht keine der beiden Entscheidungen die Richtige? Oder ist etwa das ganze Paradigma, in dem unsere Entscheidungsfindung stattfindet, zu verwerfen, sodass alle diese Optionen nicht zielführend sind? Ob im Selbstcoaching oder in Arbeit mit einem Coach kann durch den Einsatz des Tetralemmas eine erstarrte Situation wieder geöffnet und die eigene Handlungsfähigkeit wieder gefunden werden. Wir wechseln vom Beifahrersitz in den Fahrersitz und gestalten das Geschehen aktiv mit.

Für die persönliche Entscheidungsfindung ist die Tetralemma-Methode in der systemischen Therapie und auch im Coaching schon lange als Lösungsansatz etabliert. Doch auch in der Arbeit mit Gruppen und Teams kann sie zielführend sein:

Alina Steinhilber, angehender Coach in Ausbildung am Zentrum für interdisziplinäres Coaching, verwendet das Tetralemma als Weg zur Konfliktlösung im Firmenkontext. So bietet sie jedem einzelnen Team-Mitglied die Möglichkeit die eigene Position (das Eine) zu schildern. Gleichzeitig hören sich alle auch die Gegenseite (das Andere) an und versuchen im Anschluss, moderiert vom Coach, einen Kompromiss (beides) oder gar eine alternative Entscheidung zu finden (keins von beidem).

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Das Tetralemma als Mittel zur Konfliktlösung in Gruppen und Teams

Durch die Vielzahl an Personen und Meinungen wird die Komplexität dabei natürlich erhöht, aber mit der richtigen Anleitung durch den Coach kann so ein ganzes Team zu einer Lösung finden, Konflikte beseitigen und wieder handlungsfähig werden.

Über ihre innovative Ausführung der Tetralemma-Methode schreibt Alina Steinhilber zusammen mit Prof. Dr. Monika Zimmermann, Ausbildungsleitung und Leiterin des Zentrums, und Lucille Schäfer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum, in einem Artikel im Coaching-Magazin. Dieser ist unter dem Titel „Gemeinsam handlungsfähig werden: Tetralemma als Methode zur Konfliktlösung und Mediation“ in der neusten Ausgabe der Zeitschrift erschienen.

Lesen Sie den ganzen Artikel auf der Webseite des Magazins oder direkt hier:


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