Probleme sind gescheiterte Lösungsversuche!

Systemaufstellung Beginn und Ende
Systemaufstellung Beginn und Ende

Ein Wochenende voller Werte.

„Ich bin begeistert, inspiriert und rundum überrascht! Die Inhalte, die Lehre, die Vor-, Auf- und Nachbereitung sowie die interdisziplinäre Gruppe sind eine Bereicherung. Mit bestem Gefühl werde ich diese Ausbildung weiterempfehlen!“

Eines von vielen inspirierenden und wunderbaren Feedbacks für das Modul 2 der Coaching-Ausbildung 3. Hiervon berichten wir.

Tag 1

Als würde man sich schon seit Jahren kennen! So freudig und herzlich mutete das Wiedersehen der Teilnehmer*innen an. Deutlich zu spüren auch die großen Erwartungen an das Kommende, der Wunsch nach mehr Input und Ausprobieren. Die intensive praktische Anwendung des theoretisch Vermittelten war auch Teil des Feedbacks zu Modul 1 und diese Erwartungen – worüber noch zu berichten ist – würden sich im Laufe des Wochenendes erfüllen.

Agenda CA 3 Modul 2
Agenda CA 3 Modul 2

Doch zunächst das „Abholen“ der Hausaufgaben und vor allem der Fragen und Erkenntnisse der Teilnehmer*innen. Ob immer ein Problem der Coaching-Anlass sei? Natürlich können Veränderungsprozesse ebenso ein Gegenstand von Coaching sein, das Erreichen der nächsten Entwicklungsstufe im Beruf (oder der privaten Beziehung), anstehende Entscheidungen und vieles mehr. Ein allgemeiner Hinweis der Ausbildungsleitung zu den Hausaufgaben: „Extrahiert Eure Aha-Erlebnisse, was Euch berührt und wichtig ist.“ Damit wachsen im Laufe des Ausbildungsjahres das Coaching-Verständnis und das hieraus (als Prüfungsleistung) zu entwickelnde Coaching-Konzept.

Ethik, Werte und Menschenbild als wesentliche Bausteine eines individuellen Coaching-Konzeptes

Werte spiegeln unsere Bedürfnisse. Unsere Werte zu reflektieren und vor allem zu verstehen, ermöglicht uns zu erkennen, wer wir sind und warum wir in bestimmten Situationen reagieren wie wir reagieren. Werte „sind“ von vornherein weder gut noch schlecht, sondern das, was wir daraus machen. Die Balance (ausgehaltene Spannung) ist außerordentlich wichtig; jeder Wert kann in seinem Extrem schädlich sein.

Wie wichtig und entscheidend unsere Werte unter anderem für Entwicklungsprozesse sind, wurde anhand einer Leitbildentwicklung in einem Unternehmen dargestellt. Hier konnte die Ausbildungsleitung aus ihren reichhaltigen Erfahrungen berichten, Fragen der Umsetzung beantworten und vor allem die Teilnehmer*innen inspirieren, ins Denken über die eigenen Werte zu gelangen. Der Ethik-Kodex des DBVC (siehe DBVC (2019). Coaching-Kompendium. Kapitel 2.1 „Ethik-Kodex: Anthropologische Prinzipien und professionsethische Standard”) liefert hierfür wichtige Grundlagen.

Ethik-Kodex des DBVC
Ethik-Kodex des DBVC

„Findet Werte, die Euch entsprechen und die Euch durchfließen. Wenn Ihr das im [Coaching-] Konzept verwebt, dann wird es Euer Wesen abbilden und aus einem Guss!“

Damit war die Methode des Tetralemma eingeleitet und konnte mit einer Vor-Übung praktisch angeleitet werden. Zunächst war es an den Teilnehmer*innen, ihre Werte (Ich orientiere mein Handeln an …) zu notieren, für einen ihnen besonders wichtigen Wert das dahinter stehende Bedürfnis (Ich brauche für mich …) und eine nach ihrer Ansicht unmittelbar damit zusammenhängende (Umsetzungs-) Stärke (Ich beherrsche …) zu formulieren.

Diese Werte und die aus der Übung gewonnenen Einsichten teilten die Teilnehmer*innen miteinander. Dank des „sicheren Raumes“, der sich den Teilnehmer*innen bot und in der Ausbildung immer wieder bietet, berichteten einige von ihnen auch über die mitunter nachteiligen Wirkungen und Erfahrungen der von ihnen gelebten Werte. Starke und emotionale Momente!

Wertesammlung
Wertesammlung

Das Tetralemma führt uns nun vor Augen, dass jede Entscheidung in unserem Leben eine Entscheidung über Gewinn und Verlust/Verzicht ist und beides in der Regel untrennbar miteinander verbunden ist. Insoweit wir uns unserer Werte bewusst und sie handlungsleitend für uns sind, kann darin schon ein guter Teil zur Lösung eines Dilemmas liegen. Dabei geht´s um viel mehr als nur Handlungsalternativen aufzuzeigen. Das Fühlen und Spüren mehrerer Alternativen führt in der Regel zum Ergebnis. Denn unser Handeln und Fühlen ist sehr viel verwobener, als wir glauben.

Bei dieser Methode erkläre ich dem Klienten genau, was ich warum mache und dass es hart werden kann. Wie bei einem Beipackzettel. Es kann weh tun! Und es kann – manchmal genau deswegen – hilfreich sein.

(O-Ton der Ausbildungsleitung)

Und dann wurde in Triaden die Methode erprobt, jede Gruppe sich aufteilend in Coach, Klient*in und Beobachter. Bereits das Hinstellen, so eine Teilnehmerin, hat „gewirkt“. Fragen zum Ablauf und zur Vorgehensweise wurden diskutiert. Immer wenn jemand etwas kategorisch ausschließt oder ablehnt, beispielsweise, könnte da „die Musik“ sein. Wo Reaktanz entsteht, gibt es Gründe, die es zu erforschen gilt.

Übung zum Tetralemma
Übung zum Tetralemma

Geht da rein, wo es weh tut.“ Umso wichtiger ist es, dem Klienten – wie zuvor erwähnt – den Beipackzettel erklärt zu haben. Ohne seine Zustimmung, sein Einverständnis, dürfte diese Grenze nicht überschritten werden!

Weitere Übung zum Tetralemma
Weitere Übung zum Tetralemma
Tag 2

Noch einmal wurde die Leitbildentwicklung in Organisationen bzw. (für die Agenda des Tages treffender) in Systemen betrachtet. Selbstredend gibt es fast immer auch Widerstände, Grenzen und Einschränkungen für Veränderungen. Ist das Auseinanderfallen von Real und Ideal also die allgegenwärtige Limitierung, gar das Aus für Veränderungen?

„Nach meiner Erfahrung“, so die Ausbildungsleitung, „schweißen solcherlei Betrachtungen ein Team noch enger zusammen, weil Kreativität gefördert (und gefordert) wird und aus dem Nichts etwas entsteht. Die miteinander in einem Leitbild vereinbarten Werte sind in diesen Fällen von besonderer Bedeutung!“

In einem engen Zusammenhang zu den Werten steht unser Menschenbild, welches die angehenden Coaches unbedingt herausarbeiten sollten. Denn das Menschenbild des Coaches ist wie eine Beschreibung seiner inneren Haltung und dient damit der Transparenz gegenüber den Klient*innen. Im Laufe des Coachings beeinflusst dieses Menschenbild immer auch dasjenige des bzw. der Klient*in. „Wir können nicht nicht beeinflussen!“

Der Tag 2 war im Übrigen dem systemischen Ansatz gewidmet und damit auch der Frage, wie in einem System interagiert und kommuniziert wird. Nach der systemischen Betrachtung eines Problems, verbinden sich hier beinahe ausnahmslos Kompensationsstrategien bzw. Kompensationsmechanismen:

„Probleme sind gescheiterte Lösungsversuche!“

Also gilt es, den Kontext zu ergründen und zu verstehen, wie ein Problem erzeugt und vor allem aufrechterhalten wird. Ziel des systemischen Ansatzes ist es dann, die Interaktionen in einem System zu erkennen, zu „stören“, den problemtypischen Geschehensverlauf also zu unterbrechen und ihm neue Impulse bzw. eine neue Richtung zu geben.

Unabdingbar auch hier die Hingabe des Coaches und die wertfreie Betrachtung der Situation des Klienten. Die Enthaltung im Urteil (wieder sind es die Werte, die Ethik und das Menschenbild des Coaches, welche hier zum Tragen kommen) trägt wesentlich dazu bei, dass sich der Klient „gesehen“ fühlt und uns Anteil nehmen lässt.

Andererseits trägt diese Betrachtung in gewissem Maße zur Abgrenzung bei und dem Verstehen, dass es das Problem des Klienten ist, nicht dasjenige des Coaches. Zwar bilden wir – streng genommen – im Coaching mit dem Klienten wiederum ein eigenes System, allerdings sollte hier nicht der Coaching-Anlass verortet sein. Daher ist Mitgefühl zielführend, nicht aber Mitleid. Sonst hat die zuhörende Person eventuell ein Problem (gescheiterter Lösungsversuch), das „Leid“ des anderen auszuhalten.

Systemaufstellung
Systemaufstellung

Mehr noch als beim Tetralemma dient die Visualisierung in der systemischen Aufstellung dem Erkennen und Verstehen der mitunter komplexen Interaktionen in einem problembehafteten System. Die in der Aufstellung verwendeten Figuren können sicherlich nicht die Vielschichtigkeiten der so dargestellten Beteiligten abbilden. Es gilt, die Komplexität zu reduzieren, nicht um die Reduktion der Menschen.

Nach der theoretischen Einführung wurde das didaktische Konzept der Ausbildungsleitung „Handeln kann man nur handelnd erlernen“ in die Tat umgesetzt. Wiederum in Triaden fanden sich die Teilnehmer*innen und suchten sich zunächst aus dem üppigen Fundus des Zentrums ihre als passend empfundenen Aufstellungsfiguren. In der Runde 1 galt es zunächst, das eigene System aufzustellen und die Klärung des Anliegens.

Daran schloss sich eine Diskussionsrunde an, die einen Zwischenstand feststellen und Fragen beantworten sollte. (Nicht) Überraschend kam aus mehreren Gruppen beispielsweise die Frage, wie das mit der Klärung des Anliegens funktioniert, also dem Verstehen des Problems bzw. dessen Kerns. Nach Hinweisen und Antworten auf diese und weitere Fragen ging es in die zweite Runde des Aufstellens.

Systemaufstellung 3
Systemaufstellung 3

Fazit am Abend: Das Systembrett bzw. die Aufstellung haben ganz neue Perspektiven eröffnet. Bereits das Aufstellen des konkreten Systems ist ein erster wertvoller Schritt. „Die Entwicklung der Aufstellung und das Austauschen der Figuren war spannend, die Komplexität wurde immer klarer!“ äußerte eine Teilnehmerin.

„Die Übungen zu TetraLemma und das Systembrett haben mir sehr geholfen und haben die zuvor vermittelte Theorie sehr anschaulich gemacht! Besonders habe ich auch gespürt, wo ich noch selbst eine Fokussierung/ Profilschärfung benötige und noch mehr Zurückhaltung lernen muss. Das hat mir sehr gut gefallen. Danke dafür! Oberste Liga“

(Feedback Harald Sichert)

„Das Wirken von Prof. Zimmermann ist einzigartig. Die Lehrinhalte durchfließen Sie und so gelingt es ihr mit Leichtigkeit, komplexe Inhalte zu vermitteln. Sie erzeugt Resonanz, ist authentisch und mischt Theorie mit Praxisbeispielen. Vielen Dank, dass wir üben konnten im geschützten Raum mit liebevoller Begleitung.“

(Feedback einer Teilnehmerin am Ende des Ausbildungswochenendes)

Tag 3

Der Sonntag begann noch einmal mit dem systemischen Ansatz, mit Problemen und Lösungen, mit Holzwegen und Gehwegen. Oder anders ausgedrückt mit Zielen, die erreichbar sind oder eben nicht. Grundsätzlich sind wir ordnungsliebende Wesen, in gewissem Maße auf Ordnung angewiesen, um funktionieren zu können. Daneben braucht es auch Veränderung und von Zeit zu Zeit auch das Abstandnehmen von der alten (problembehafteten) Ordnung hin zur neuen, wieder stabilisierenden Ordnung. Besitzen wir hierfür die erforderliche Kompetenz und sind wir uns dieser (In-) Kompetenz bewusst? Und wie kommen wir auf die Stufe „bewusster Kompetenz“? Und warum ist es mitunter gefährlich, lange auf der Stufe „unbewusster Kompetenz“ zu sein? Konstruktive, wertschätzende Kritik ist für diesen Fortschritt ganz wichtig. Und das Annehmen eine solchen Feedbacks natürlich.

Besuch der IOBC und Focusing

Nach zwei Tagen „Moni“ folgte nun die Besuchszeit. Erster Gast des Tages: Dietmar Steinbach in einer Doppelrolle.

Der Vizepräsident und Generalsekretär der International Organization for Business Coaching e.V. (IOBC) berichtete zunächst vom Verband, seinen Aufgaben und Zielen. Danach stehen der grenzüberschreitende Netzwerkgedanke im Vordergrund und das Bedürfnis nach hohen Standards und Internationalisierung des Business Coachings. Die IOBC vereint hierfür Coaching-Verbände, Unternehmen, Universitäten und Weiterbilder. Auch Coaches können (in Kombination z.B. mit dem DBVC) die Mitgliedschaft und damit den Vorzug eines internationalen Netzwerkes erlangen. Den klassischen Mitgliederservice (beispielsweise Aus- und Weiterbildung) überlasse man jedoch den nationalen Verbänden und Vereinigungen.

Dietmar Steinbach
Dietmar Steinbach

Der Business und Executive Coach Dietmar Steinbach gab sodann einen Einblick in den Ansatz des Focusing. Zwar stamme der Ansatz aus der Psychotherapie, im Coaching jedoch wird dieser Ansatz, nahe dem Person-zentrierten Ansatz verortet, in angepasster Form angewendet, indem er  das körperlichen Erleben einbezieht So werden im Focusing die auch körperlichen Reaktionen in und auf unser Erleben betrachtet. Wenn also jemand einen „Kloß im Hals hat“, einem anderen „die Luft weg bleibt“ oder wieder einer anderen Person sich der Bauch „verkrampft“, sind das körperliche Signale, die im Coaching-Prozess und im Focusing betrachtet werden können. Denn unser Erleben wird (unbewusst) körperlich gespeichert, was im Focusing abgerufen werden kann. Focusing-orientiertes Coaching bietet viele Möglichkeiten, da neben der kognitiven Ebene auch die emotionale und körperliche Ebene mit einbezogen wird.

Verankerung von Erfahrungen
Verankerung von Erfahrungen

Es geht dabei nicht um die Interpretation von Gefühlen und Erlebten, sondern um ein In-sich-Hineinhören, was sich da gerade meldet und um den Prozeß, der sich daraus ergibt. Denn ein körperliches Gefühl und verstandsmäßiges Denken können auseinanderfallen (Dilemma), was durch Focusing aufgelöst werden kann und neue Erkenntnisse bringt. Als Beispiel kann ein schiefes Bild dienen: Der Körper weiß intuitiv, wann und wie es besser wird.

Da jedoch unser Körper des Sprechens nicht mächtig ist, gibt er auf andere Weise Resonanz. Diese zu artikulieren und auch zu interpretieren ist die Aufgabe des/der Klient*in. Die Unvoreingenommenheit des Coaches ist auch hier wichtig, damit der oder die Klient*in die für sich stimmige Lösung finden kann.

In zwei angeleiteten Übungen ließ Dietmar die Teilnehmer*innen teilhaben am Ablauf und der Wirkung von Focusing. In Anbetracht der kurzen Zeit zwar nur in Ansätzen, aber durchaus wirkungsvoll, wie die Teilnehmer*innen fast einhellig bekundeten.

Embodiment für Coaches aus Spanien

Der zweite Experte des Tages kam virtuell und aus Spanien zugeschaltet in die Gruppe. Valentin Kannicht gab Einblicke in Embodiment und wie er es praktisch in seinen (Online-) Coachings nutzt.

Embodiment bedeute nach seinem Verständnis, Kontakt herstellen zu etwas, was ohnehin vorhanden ist. Es gehe um die Frage, wie nutze ich meinen Körper als Kompass für meine Selbststeuerung.

Wie sehr unserer Körper die Handlungs- und vor allem Kontaktfähigkeit beeinflussen kann, erläuterte Valentin anhand einer Leiter (Valentins Literaturtipp: Easten, P. (2021). The Alexander Technique. Twelve Fundamentals of Integrated Movement, Edinburgh, S. 97). Die Leiter zeigt, dass je nach Erregungszustand unterschiedliche Teile im autonomen Nervensystem aktiviert werden, was wiederum die Fähigkeit in einen präsenten, klaren und warmen Kontakt zu kommen maßgeblich beeinflusst. Im Bild der Leiter geht es für Coaches darum, über selbstregulative Embodiment-Techniken (Atmung, räumliche Wahrnehmung, Eyescanning, Muskeltonus…) einen co-regulativen Prozess anzuregen, der es Coach und Coachee ermöglicht, sich auf den untersten Stufen der Leiter (Sicherheit, präsenter Fokus) zu begegnen. Es geht also darum, im Coaching gemeinsam die Leiter hinabzusteigen.

Körperwahrnehmung
Körperwahrnehmung

So setzt Valentin körperliche Wahrnehmungen im Coaching ein. Das reine Erzählen birgt die Gefahr von Gedankenschleifen (Verharren im alten Ordnungsmuster). Liegt der Fokus hingegen darauf, wie wirkt die Erzählung des Klienten auf körperlicher Ebene, können Verhaltensmuster, die ins Stocken geraten oder (selbst-)destruktive Anteile enthalten, unmittelbar erlebbar gemacht werden. Gelingt es dann eine neue Erfahrung im Körper zu machen, wirkt dies im Sinne einer „inneren Neuordnung“ auf die Verhaltensmuster zurück.

In der Praxis setzt Valentin das um, indem er darauf achtet, wie die Selbsterzählung des Klienten in seine Körperwahrnehmung (die des Coaches) hineinwirkt:

  1. „Dafür fange ich immer erstmal bei mir an: Ich frage mich z.B. Wo in meinem Körper scheint es gerade ein bisschen leicht, offen, durchlässig zu sein? Oder ich bringe meine Aufmerksamkeit in die räumliche Wahrnehmung… Was ist über mir? Unter mir? Neben mir (beide Seiten)? Vor mir? Hinter mir?
  2. Anschließend entsteht bei mir eine veränderte Körper- und Selbsterfahrung.
  3. Ich frage mich dann: Wie verändert sich die Veränderung, während ich meinem Klienten zuhöre?“

Auch Valentin leitete eine praktische Übung zur Selbstwahrnehmung über den eigenen Körper an. Hierbei ging es zunächst darum, die Vorteile eines dynamischen, anpassungsfähigen Muskeltonus erlebbar zu machen. Die Erfahrung der Teilnehmer*innen im Erspüren des Körpers (Aufwecken der propriozeptiven Wahrnehmung) war dabei individuell sehr unterschiedlich.

In zwei Kurzcoachings demonstrierte Valentin anschließend, wie der Körper als Resonanzraum für persönliche und berufliche Themen befragt werden kann. Die „Störungen“, die auf körperlicher Ebene wahrgenommen werden, sind handlungsleitend. Anstatt inhaltlich-verbal mit der Fragestellung zu arbeiten, wird die Körperreaktion auf die Einstiegserzählung des Coachee zum Gegenstand des Coachings. Erst, wenn eine Mikroveränderung in der Körperwahrnehmung erarbeitet werden konnte, wird auf die inhaltliche Ebene zurückgekehrt. Im Spiegel der erlebten Körperreaktionen werden abschließend Handlungsoptionen angeboten.

Embodiment
Embodiment

Eine Frage, die die Selbststeuerung über den Körper im Alltag ermöglicht, kann danach lauten: „Was tue ich mit meinem Körper, während ich damit beschäftigt bin, meine Ziele zu erreichen?“ Valentin lud die Teilnehmenden ein, diese Frage als Selbstbeobachtung insbesondere in Interaktionssituationen (beruflich wie privat) zu nutzen, um die Sensibilisierung für die eigenen Körperreaktionen anzuregen.

Wie jedes Ausbildungswochenende endete auch dieses mit einem Blitzlicht, also der Zusammenfassung der Eindrücke, Erlebnisse und Erkenntnisse aus den vergangenen drei Tagen. Einig waren sich alle, dass es wieder intensive Tage waren. „Verschiedene Coaches zu sehen war inspirierend und erhellend.“ Besonders positiv aufgenommen wurden die diversen Möglichkeiten des Übens und Ausprobierens. Der Wunsch der Teilnehmer*innen nach mehr praktischer Anwendung des theoretisch Vermittelten (siehe Feedback am Tag 1) hat sich damit erfüllt.

Mentimeter vom 19.11.2023 „Was sind Deine Kernerkenntnisse aus Modul 2?
Mentimeter vom 19.11.2023 „Was sind Deine Kernerkenntnisse aus Modul 2?

Wir bedanken uns bei den Referenten Dietmar Steinbach und Valentin Kannicht für ihre engagierten Beiträge, jeder für sich eine Bereicherung unserer interdisziplinären Coaching-Ausbildung.